Die Challenge

Obwohl ein großer Teil der Expedition an Land stattfindet, wird der schwierigste Teil die Überquerung des Atlantiks im Ruderboot sein. Einige der Herausforderungen, die Julen zu bewältigen hat, sind:

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Wetterbedingungen

Die Überquerung eines Ozeans im Ruderboot hängt stark von den vorherrschenden Wetterbedingungen ab, sowie z.B. Windrichtungen, Windstärke, Stürmen und Strömungen. Um zu vermeiden nach dem In-See-Stechen an die marrokanische Küstenlinie getrieben zu werden, ist es von höchster Wichtigkeit, den wettertechnisch optimalen Zeitpunkt zum Start der Expedition zu wählen, um genügend Distanz zur Küste gewinnen zu können, und sich sogleich den Passatwinden annähern zu können, die eine Überquerung Richtung Karibik/Nord-Amerika erleichtern. Da sich Wetterbedingungen täglich ändern können, wird der Ruderer in täglichem Kontakt mit Wetterexperten stehen, welche ihre Einschätzung zur besten Route abgeben werden. Ocean Rower sind 24/7 den Elementen ausgesetzt und es ist nahezu unmöglich aufziehenden Wettergebieten auszuweichen, so dass der Ruderer lernen muss mit den jeweiligen Bedingungen zurechtzukommen, die der Tag bringt.

Gewichtsverlust

12 bis 18 Stunden am Tag zu rudern, verbrennt eine enorm hohe Anzahl an Kalorien (um die 8000 kcal pro Tag). Normalerweise sind Ocean Rower nicht in der Lage, durchgehend mehr als 6000 kcal täglich zu konsumieren, was über die Dauer der Expedition zu starkem Gewichtsverlust führen kann. Dadurch, dass Julen die weite Distanz zwischen Portugal und USA als Solo überbrücken wird, ist es möglich, dass er während der Überquerung zwischen 15 und 20 Kilogramm verlieren wird. Um zu starkem Gewichts- und Muskelverlust entgegenzuwirken, wird Julen extrem vorsichtig sein müssen, was seinen eigenen Kalorienverbrauch angeht (da sogar das Schlafen in einem wackelnden Ruderboot mehrere Hundert Kalorien verbrennen kann). Eine der größten Herausforderungen für Julen wird es deshalb sein, jeden Tag alle seine Mahlzeiten und Kalorien aufzunehmen. Gleichzeitig wird er versuchen, so wenig Kalorien wie möglich zu verbrennen, um nicht zu viel Gewicht und Kraft zu verlieren und trotzdem schnellstmöglichen Fortschritt machen zu können.

Seekrankheit

Es ist nicht untypisch, dass Ocean Rower in der ersten Woche mit anhaltender Seekrankheit zu kämpfen haben und dadurch Schwierigkeiten haben, genügend Essen und Trinken zu sich zu nehmen um hydriert zu sein und Kraft zum Rudern zu haben. In manchen Fällen kann die Seekrankheit auch chronisch werden und dadurch die erfolgreiche Überquerung des Ozeans ernstzunehmend gefährden. Auf diese Art und Weise kann der Job jeden Tag bis zu 18 Stunden zu Rudern noch schwieriger werden als ohnehin schon.

Wellen

Wellen im Atlantik können groß werden; sehr groß um genauer zu sein. Nicht selten kommt es vor, dass Stürme Wellen produzieren, die an die 9 Meter reichen und zum wiederholten Kentern des Bootes führen können. Das Boot ist so designed, dass es sich beim Kentern automatisch wiederaufrichtet. Das resultierende “Rollen” des Bootes kann gefährlich sein wenn sich der Ruderer an Deck oder in der Kabine befindet, da die Gefahr besteht sich beim Drehen in der Kabine zu verletzen oder von Deck gespült zu werden. Da es theoretisch immer möglich ist zu Kentern, wird Julen zu jedem Zeitpunkt mit einer Rettungsleine mit dem Boot verbunden sein, so dass ein Von-Bord-Gehen nicht zum Worst-Case-Szenario führt.

golden gate waves

Schlafmangel

Bis zu 18 Stunden am Tag zu rudern, ist nicht nur körperlich anstrengend, es erlaubt auch wenig Zeit für Schlaf und Erholung. Darüber hinaus kann es durchaus schwierig sein in einem Ozean-Ruderboot schlafen zu können, da der ständige Wellengang das 7 Meter lange Boot non-stop durchschüttelt. Manche Ruderer erfahren in diesem Zustand Halluzinationen und mentale Erschöpfung. Um in solchen Zuständen nicht in gefährliche Situationen zu kommen, trainiert Julen vor der Expedition mit einem Mental Coach, um so sicher wie möglich auf See zu sein.

Körperliche Belastung

Um 4400 nautische Meilen über den Ozean zu rudern erfordert es schätzungsweise knapp 2.5 Millionen Ruderschläge oder mehr. Das Risiko sich zu verletzen oder sich köperlich zu erschöpfen ist deshalb sehr real. Obwohl die körperliche Vorbereitung für die Expedition den Körper zu einem gewissen Grad auf die bevorstehende Challenge einstellt, gibt es keine Möglichkeit die Situation, mehrere Monate auf See zu sein, vorzubereiten oder zu simulieren. Ocean Rowers haben normalerweise zahlreiche schmerzende Körperteile zu vermelden, sowie Blasen an den Druckstellen, Wunden vom Salz und das Gefühl dauerhaft nass zu sein.

Mentale Belastung: Isolation & Monotonie

Auch wenn die Expedition eine beispiellose physische Challenge darstellen wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass der mentale Aspekt der Herausforderung trotzdem überwiegen wird. Julen wird während der kompletten Überquerung alleine sein und es ist möglich, dass er bis Florida keinem menschlichen Lebewesen begegnen wird und nur über Satellitentelefon kommunizieren kann. Darüber hinaus gibt es keinen Ausweg aus dem Abenteuer, sobald das Boot die Küste verlässt. Ab diesem Zeitpunkt wird der Ruderer 24/7 den Elementen ausgesetzt sein. Außer der Harausforderung körperlich alles zu geben, wird Julen auch mit Gefühlen der Einsamkeit, extremer Monotonie, tagelanger Machtlosigkeit gegen Strömungen und Winde und möglichem Versagen von Teilen des technischen Equipments umgehen müssen.

Die obengenannten Herausforderungen werden Julen sehr schwierige, schreckliche, wunderschöne und intensive Situationen bescheren und ihn in allen Aspekten des Lebens testen.
Während manche Tage auf See sich lebensverändernd und inspirierend anfühlen können, können andere Tage umso monotoner, schmerzhafter und langweiliger wirken.
Letzten Endes ist nur eines sicher: Julen wird in Florida nicht als derselbe Mensch das Boot verlassen in welches er sich in Portugal gesetzt hat.